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Zeitungs-Interview mit Dr. Christian Gospos.
1. Wie wird aus einem Radiologen ein passionierter Naturschützer und Vogelkundler?
Antwort: In meinem Fall ist der Begriff Vogelbeobachter eher angemessener. Und das fing auch ganz im Kleinen an - am Fenster sitzend habe ich meine ersten
Beobachtungen gemacht und war einfach fasziniert. Man sieht als Vogelbeobachter, insbesondere wenn man das jahrelang und an verschiedenen Orten angeht, allerdings auch die bedrohlichen
Veränderungen in der Natur. Und dann ist der Schritt zum Naturschutz nicht mehr weit.
2. Frage: Sie warnen in Ihrem Vortrag vor dem Verstummen des Zwitscherns. Doch in Ihrem Garten wird es ja immer lauter. Wie machen Sie das?
Antwort: Da kann ich nur jedem, der ähnliches erleben will, das Stichwort „gepflegte Wildnis“ geben. Leider haben viele Menschen Gärten vor Augen, die angeblich
modernen Kriterien folgen, die in Wirklichkeit fast Wüsten sind, mit große Kieselsteinen, Pflanzen aus anderen Erdteilen und so weiter. Meine Frau und ich, wir haben uns für das Gegenteil
entschieden: Dichte Sträucher und Hecken geben für viele Tiere Lebensräume – ebenso altes Efeu, Tothölzer und natürlich ein Teich. Wir bieten Vogelhäuschen, Bienenhotel, Wasserstellen zum Baden
und lassen Streifen von blühenden Unkräutern stehen. Mit ganzjährigem Futterangebot, das die Bedürfnisse verschiedener Vogelarten erfüllt, haben wir einen weiteren Baustein für unser kleines
Paradies. Und es macht Spaß, wenn man immer wieder neue Ideen verwirklichen kann und dann auch ganz schnell Ergebnisse sieht.
3. Frage: Welche Erkenntnis hat Sie bei Ihren Beobachtungen am meisten beeindruckt?
Antwort: Mich überrascht immer wieder die Vielfalt der noch vorhandenen Vogelwelt; mich betrüben aber auch die Nachrichten, dass immer mehr Vogelarten im Bestand gefährdet sind
4. Frage: Im Rheintal sind ja viele Bewohner ganz froh, dass sich in den letzten Jahrzehnten die Population der Stech-Mücken und anderer unangenehmer Insekten um drei Viertel verringert hat.
Genießen Sie das auch?
Antwort: Natürlich freue auch ich mich nicht über Stechmücken, die ins Schlafzimmer kommen; mit einem Netz Abhilfe zu schaffen ist aber ganz einfach. Und wer jemals
die tanzenden Insektenschwärme in der Sonne beobachten konnte, der weiß, dass das sogar beruhigend sein kann. Bei mir ist das jedenfalls der Fall.
5. Frage: Haben Sie eigentlich einen Lieblingsvogel in Ihrem Garten? Wer ist es und womit hat er Ihr Herz gewonnen?
Antwort: Ganz klar: Der Zaunkönig. Er sieht so kess aus mit seinem aufgestellten Schwanz bei diesem kugeligen kleinen Körper. Nicht ohne Grund hat der Künstler
Thomas Putze von ihm eine Skulptur geschaffen mit dem Titel „Standpauke“. Diese Figur werde ich zu meinem Vortrag mitbringen.
6. Frage: Was wollen Sie mit Ihren beiden Vorträgen auf dem Zukunftsfestival erreichen?
Antwort: Ich würde mich schon darüber freuen, wenn Menschen genauer hinsehen – einfach zuhören, die Natur beobachten, ob im eigenen Garten oder beim Spaziergang. Da
bin ich mir ganz sicher, dass diese Menschen dann einen neuen Zugang zur Natur finden und merken, welchen Schatz wir hier haben. Wie sähe unsere Welt denn ohne
das Gezwitscher der Singvögel, ohne deren Anblick aus? Fehlt nicht ganz Wesentliches, wenn wir am Morgen den Gesang dieser gefiederten Freunde nicht mehr hören? Will
sich das wirklich jemand vorstellen? Ich will dazu anregen, dass wir in unseren Siedlungsräumen den dringend benötigten Ersatzlebensraum für Vögel schaffen, der durch die Flurbereinigung, durch
intensivierte Landwirtschaft, durch Zersiedlung und Gewerbegebiete verloren gegangen ist.