Poly- und Perfluorierte Chemikalien (PFC) werden überall dort eingesetzt, wo es auf
wasserabweisende Oberflächen ankommt. Auf der molekularen Ebene handelt es sich um unterschiedlich lange Kohlenstoffketten, die an manchen (polyfluoriert) oder an allen Bindungsstellen
(perfluoriert) mit Fluoratomen besetzt sind. Für die Herstellung von Outdoor-Textilien, wasserabweisenden Papieren, Backpapier, Anti-Haftbeschichtungen von Geschirr, Klebeetiketten und vielem
mehr wird heute PFC eingesetzt. Mittlerweile ist PFC weltweit in der Luft, im Wasser und auch in vielen Organismen nachweisbar. PFC sind synthetische Stoffe, die seit Beginn der 1960er Jahre
eingesetzt werden. Sie können nicht von Mikro- und anderen Organismen abgebaut werden und reichern sich daher in der Umwelt an. PFC gelten unter anderem als krebserregend und von den rund 800
verschiedenen PFCs werden einige von der EU als prioritärer gefährlicher Stoff eingestuft.
In der Region Mittelbaden ist eine erhöhte PFC-Belastung von Böden und Grundwasser auf einer Fläche von
470 Hektar nachgewiesen. Eine Verseuchung in dieser Größenordnung hat es bislang in Deutschland noch nicht gegeben. Im Wesentlichen geht die PFC-Verseuchung mit großer Wahrscheinlichkeit darauf
zurück, dass etwa seit Beginn der 2000er Jahre in großem Stil möglicherweise PFC-haltige Papierschlämme aus der Papierindustrie mit Kompost vermischt und auf die Äckern ausgebracht wurden. Die
PFC werden aus den Böden kontinuierlich in das Grundwasser ausgewaschen und mit dem Grundwasserstrom transportiert. Mittlerweile finden sich PFC auch in den Baggerseen der Region, die vom
Grundwasser durchströmt werden.
Eine Lösung des Problems ist bisher nicht in Sicht.